Ingenieurbüro Zölch – Nürnberg, Fürth, Erlangen

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Bestandsaufnahme = Schwachstellenanalyse?
24. März 2017

Bestandsaufnahme = Schwachstellenanalyse?

oder

Was bringt eine strukturierte Bestandsaufnahme für mein Unternehmen?

Um die Antwort schon einmal vorweg zu nehmen.
Auf den ersten Blick vermeintlich nur bereits Bekanntes. Doch gerade durch kritisches Hinterfragen und der Visualisierung von oftmals nicht sofort ersichtlichen Zusammenhängen ergeben sich ungeahnte Optimierungsansätze.

Doch der Reihe nach.
Ganz gleich ob es lediglich um eine Erfassung der Räumlichkeiten geht, oder Sie eine energetische Bewertung möchten, oder Maßnahmen hinsichtlich Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz ergriffen werden sollen – eine strukturierte Bestandsaufnahme lohnt sich!

Beispiel aus der Praxis gefällig?

Aktuell bin ich mit der Bestandserfassung diverser Gebäude beschäftigt. Hierzu bin ich in allen Räumen der einzelnen Gebäude ‚unterwegs'.

Das Bild sollen Ihnen nur einen ‚kleinen' Eindruck vermitteln, was so vorgefunden wird.

Bevor Sie weiterlesen: Was fällt Ihnen alles auf?


Beginnen wir in der Bildecke unten links: der unscheinbare kleine gelbe Hebel (vor dem orangen Eimer). Hierbei handelt es sich um die Hauptabsperreinrichtung (HAE) der Gasversorgung.
Gemäß den Technischen Anschlussbedingungen des Energieversorgers muss die HAE jederzeit leicht zugänglich sein.
Neben der Tatsache, dass die HAE schlecht ersichtlich und nicht problemlos bedienbar ist, bestehen aber meiner Meinung nach noch weitere Schwachstellen.
Neben der bestehenden Gefahr der Beschädigung durch die ungeschützte Anbringung im Bodenbereich ist auch eine ungewollte Betätigung der HAE denkbar. Aber ganz gleich ob die HAE versehentlich geschlossen wird und daher die Heizung ausfällt, die Leitung beschädigt wird und es zu einem unkontrollierten Gasaustritt kommt, oder im Ernstfall die HAE nur verzögert geschlossen werden kann
= eine Schwachstelle, die fatale Auswirkungen haben kann.

Der Blick in Richtung Gaszähler offenbart uns gleich die nächste Schwachstelle. Rechts neben dem Gaszähler sind die senkrecht verlaufenden Heizungsrohre zu sehen. Was auch zu sehen ist: ca. 20 cm der Rohre sind nicht gedämmt sowie die obere Isolierung macht einen ‚Bauch'.
Fazit: Die Isolierung der Heizungsrohre ist nicht korrekt ausgeführt. Dies äußert sich u.a. auch darin, dass im gezeigten Raum - der Raum befindet sich in der Ecke des Gebäudes - bei Außentemperaturen im einstelligen Bereich eine Raumtemperatur von 22°C gemessen wurde
= eine Schwachstelle die unnötig Energie kostet.

Wenn wir den Blick weiter schweifen lassen, finden wir auf der rechten Seite die nächste zu hinterfragende Begebenheit - ein Regal, vermutlich Marke Eigenbau.
Ich kann förmlich schon Ihren Aufschrei hören: „Seien Sie froh engagiertes Personal zu haben! Wer macht sich ansonsten die Mühe mit geringen finanziellen Mitteln so etwas zu erstellen!" oder „Ist eine Maßanfertigung." Und prinzipiell gebe ich Ihnen ja recht.
Aber ich gebe auch zu Bedenken: Zum einen ist gemäß Betriebssicherheitsverordnung u.a. ein Regal ein Arbeitsmittel und muss daher durch eine befähigte Person (nach TRBS 1203) regelmäßig geprüft werden. Zum anderen geht es aber auch um den Inhalt der einzelnen Fächer; angefangen von zulässigen Regallasten bis hin zu den eingelagerten Stoffen (z.B. Rasendünger, Reiniger, Lacke, usw.).
Durch das Zusammenspiel der erläuterten Faktoren in Verbindung mit der räumlichen Nähe zum Gasanschluss:
= eine Schwachstelle, die aus Arbeitsschutzsicht bedenklich ist.

Zum Abschluss noch ein kurzer Blick in das Zentrum des Bildes; ein Staubsauger. Bei der Begehung war nicht in Erfahrung zu bringen, ob und wenn ja wie häufig dieser noch im Einsatz ist. Zudem war nicht ersichtlich, ob dieses elektrische Betriebsmittel einer regelmäßigen Prüfung nach BetrSichV bzw. DGUV V3 unterzogen wird.
Variante 1: Der Staubsauger wird nicht mehr benötigt. Dann stellt sich die Frage, wozu dieser hier gelagert wird..
Variante 2: Der Staubsauger wird noch benötigt. Hier wäre dann die Frage, wie die sichere Verwendung des Arbeitsmittel ‚Staubsauger' gewährleistet werden kann.
= eine Schwachstelle, die unter dem Gesichtspunkt Arbeitssicherheit in Verbindung mit Ordnung und Sauberkeit verbesserungswürdig ist.

Sie fragen sich jetzt, was hier machbar wäre?

Das Projekt ist zwar noch nicht vollständig abgeschlossen, aber es zeichnet sich bereits eine Tendenz für die nächsten Schritte ab.
Ordnung und Sauberkeit durch 5S
Hierzu werden einzelne Bereich des Gebäude systematisch unter Beteiligung der relevanten Personen (z.B. Hausmeister, Reinigungspersonal, Nutzer, ...) ‚durchforstet'.

Wie Sie erfahren haben, sind die Potentiale teilweise offensichtlich, teilweise aber auch nicht!
Sie möchten sich hierzu beraten lassen? Dann nutzen Sie den Vorteil einer externen, unabhängigen Fachkraft und senden mir Ihre Kontaktdaten.
In einem unverbindlichen Gespräch stelle ich Ihnen gerne meine Vorgehensweise vor und gebe Ihnen eine erste Einschätzung über mögliche Optimierungspotentiale, sowohl aus energetischer, arbeitsschutzrechtlicher als auch prozessorientierter Sicht, individuell für Ihr Unternehmen.

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